Stadtrundgang Bahnhofstraße
Die Bahnhofstraße
Das Bahnhofsgebäude
Der Ehrenfriedhof
Das „Seifertsche Gebäude“
Die „Bismarck-Eiche“
Die Calandstraße
Die Calandstraße wurde bereits im 18. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Man nimmt an, dass diese Straße wesentlich älter ist, da sie nach der namensgebenden geistlichen Laienbruderschaft benannt wurde, deren Haus sich im Mittelalter hier befand. Von den geistlichen und weltlichen Bruderschaften, die ins Leben gerufen wurden, ist das Gründungsdatum des „Kalands“ um 1351 überliefert. Der Name ist hergeleitet vom ersten Tag im Monat (Calandae). Regelmäßig am Ersten des Monats traf sich diese Bruderschaft mit dem Ziel, Gutes für die Armen der Stadt zu tun. Der „Kaland“ entwickelte sich in Bergen allmählich zu einer ausgesprochen reichen Adelsbruderschaft, die dann Anfang des 16. Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebte. Das Haus der Bruderschaft wurde 1530 verkauft und brannte vermutlich beim Stadtbrand von 1538 ab.
Die „Alte Chirurgie“
Gegenüber der „Bismarck-Eiche“ befindet sich in der Calandstraße das gut sichtbare Backsteingebäude der „Alten Chirurgie“. Die erste beachtenswerte medizinische Versorgung der Bevölkerung Bergens begann nicht an diesem Ort, sondern bereits Ende des 14. Jahrhunderts mit der Einrichtung des St.-Jürgens-Hospital und des Aussatzhauses für Leprakranke im Bereich der heutigen Ringstraße. 1780 wurde das erste Krankenhaus, ein Spital mit drei Zimmern und zehn Betten, eröffnet. Das Gebäude der „Alten Chirurgie“ wurde von 1860 bis 1862 im neogotischen Baustil als Bergener Krankenhaus mit einer Kapazität von 60 Betten erbaut. Der Bau erfolgte durch Vermittlung des Geheimen Regierungsrates Esse in Berlin und nach Plänen des Königlichen Baurates Waesemann mit einem Kostenaufwand von 34000 Talern. Bei der Restaurierung des historischen Mauerwerkes im Juli 1999 fand ein Bauarbeiter in einem der Türmchen eine Flasche. In dieser befand sich ein Schreiben mit folgendem Inhalt: „…Das Krankenhaus zu Bergen auf Rügen ist erbaut unter der Leitung des Maurermeisters Herrn Deysing in Bergen im Jahre 1862…“. Danach werden die Namen von den drei Polieren, den vierzehn Gesellen, acht Burschen und acht Handlangern aufgeführt. Unter den Handlangern fungierte einer als Wasser- und einer als Branntweinholer. Die Liste endete mit dem Satz „…Der Herr segne dieses Haus...!“. Die „Alte Chirurgie“ wird heute als Ärztehaus genutzt.