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Stadtrundgang Altstadt

Der Markt - historisch

Der heutige Marktplatz wurde um 1540 als „Olde Richt-stede“ bezeichnet. Alte Zeichnungen bezeugen, dass auf diesem Platz ein Scharren stand. Dieses Gebäude, in dem unter anderem Feuerspritzen untergebracht waren, diente zeitweilig den Bäckern, Fleischern und Bauern zum Ausstellen ihrer Erzeugnisse an Markttagen. Der Scharren wurde auch als leichtes Gefängnis und als Unterkunft für den Nachtwächter genutzt. Vor diesem befanden sich ein Pranger zur öffentlichen Ausstellung verurteilter Personen und ein Schandpfahl, zum Beispiel für Auspeitschungen. Der Scharren wurde 1850 abgerissen und der Ortschronist Droysen schrieb: „…(Pfähle)... wurden weggerissen..., woran mehrere der Stadt nicht fremde junge Leute teil hatten.“ Neben dem Scharren, an der Stelle, wo heute das Postamt steht, befand sich eine Wasserstelle, der so genannte „Pfuhl“. Er diente als Feuerlöschteich und Pferdetränke und wurde Ende des 19. Jahrhunderts trockengelegt.

Der Markt - heute

Aus allen Himmelsrichtungen kommend, münden die Straßen auf dem heutigen Markt.

1997 wurden der Marktplatz und die Marktstraße mit Mitteln der Städte-Bauförderung in Höhe von 6,6 Millionen DM umgestaltet. Die heutige Pflasterung des Marktes nimmt Bezug auf den historischen Handelsweg, der durch die Fischer und Händler aus Zittvitz und Buschvitz, wo sich um 1800 Büdnerstellen und Bootskaten befanden, genutzt wurde. Am Markt befinden sich historisch bedeutsame Bauwerke und Anlagen, wie die Kirche „St. Marien“ mit dem Klosterareal. Auch die anderen Gebäude aus verschiedenen Stilepochen, wurden in den letzten 15 Jahren liebevoll saniert. Der zentrale neue Brunnen erinnert an den ehemaligen Pfuhl und lädt zum Verweilen ein. Erwähnenswert ist die Vielfalt der Namen dieses Platzes in seiner Geschichte. Während der Zeit der NS-Diktatur, hieß er „Platz der SA“, zurzeit der DDR „Karl-Marx-Platz“ und heute trägt er wieder die Bezeichnung „Markt“.

Das Rathaus

Das größte, baugeschichtlich sehr bedeutsame Gebäude am Markt, ist das heutige Rathaus.
Unter einem Dach befinden sich hier zwei Gebäude unterschiedlicher Bauepochen. Der Westgiebel wurde 1859 bis 1861 im Stil des Historismus und der Ostgiebel im Jahre 1912 im Jugendstilcharakter errichtet.

Das ehemalige „Spaldingkloster“ wurde als Jungfrauenstift von Barbara Maria Spalding im Jahr 1848 gestiftet und bis 1945 unterhalten.
Von 1945-1947 waren hier die sowjetischen Besatzungstruppen untergebracht.
Zu Wohnzwecken, als Polizeirevier, als Bücherei, Bank und hauptsächlich als Poliklinik (Ärztehaus) wurde das heutige Rathaus von 1947 bis 1992 genutzt.
In der seit 1999 etwa zwei Jahre andauernden Modernisierungs- und Instandsetzungsphase, erhielt der gesamte Gebäudekomplex sein gegenwärtiges Aussehen und ist als Rathaus der Stadt Bergen auf Rügen Sitz der kommunalen Verwaltung der Stadt und des Amtes Bergen auf Rügen.

Das Postgebäude

Das Hauptgebäude des „Postamtes“ wurde 1891 erbaut und ein Jahr später feierlich eröffnet. Seine architektonische Erscheinung ist ein gelungenes Beispiel für den wilhelminischen - historischen Nutzgebäudebau jener Tage. 1902 erfolgte ein Anbau. Dieses Gebäude steht auf dem ehemaligen Marktpfuhl. Seit 2010 befindet sich in diesem Gebäude die Redaktion der Lokalen Presse.

Markt 23  „Benedix-Haus“

Das Gebäude gehört mit zu den ältesten Häusern der Stadt und der Insel Rügen.

Das „Benedix-Haus“ befindet sich am Markt und erstrahlt seit 1999 im neuen Glanz. Benannt wurde das Haus, das um 1630 erbaut wurde, nach seinen letzten privaten Eigentümern, der Familie Benedix. Der nördliche Seitenflügel wurde erst 1860 an das Haupthaus gefügt. Bis 1947 befand sich im „Benedix-Haus“ eine Privatbäckerei. Die Nutzung des Erdgeschosses als Konsumbäckerei, Haushalts- und Lebensmittelgeschäft dauerte bis 1995. In diesem Jahr begann eine vierjährige umfangreiche Sanierung des Gebäudes mit Mitteln der EU, des Bundes, des Landes und der Stadt. Die Kosten dafür betrugen ungefähr 2,4 Millionen DM. Im „Benedix-Haus“ sind heute die Tourismuszentrale und die Büros des Standesamtes  der Stadt Bergen auf Rügen untergebracht.

Der „Stapelstein“

In der Nähe des Postgebäudes stolpert man förmlich über einen Stein - den „Stapelstein“. Im Mittelalter befand sich zwischen Markt und Kloster unter freiem Himmel der so genannte „Stapel“. An diesem Platz wurde an Freitagen Recht gesprochen. Mit dem Untergang der Tradition war auch der Stapelstein versunken. Dieses gewichtige Stück Rechtsgeschichte Rügens wurde 1996 beim Neubau des Hotels „Ratskeller“ zufällig „ausgegraben“. Der gewaltige Findling aus Granit hat einen Umfang von 12 Meter und ein Gewicht von 35 Tonnen.