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Stadtrundgang Billrothstraße

Die Billrothstraße

Im Mittelalter war der obere Teil dieser Straße die „Klosterstraße“. Durch ihre spätere Verlängerung wurde daraus die „Joachimbergstraße“. Diese wurde 1896 zu Ehren des in Bergen geborenen und bedeutenden Chirurgen Theodor Billroth umbenannt. Der untere Teil hieß im Hinblick auf den am Ende liegenden Friedhof im Volksmund „Totenstraße“.

Der Alte Friedhof

Der Friedhof am Kirchplatz ist 1832 durch eine neue Anlage im Bereich der heutigen unteren Billrothstraße ersetzt und um 1880 aus Platzgründen erweitert worden. Der älteste Grabstein ist auf 1840 datiert. Heute ist diese noch in Betrieb befindliche Friedhofsanlage ein Flächennaturdenkmal mit einem hochwertigen Baumbestand. Berühmte Bürger der Stadt, wie die Historiker Johann Jacob Grümbke und Alfred Haas, haben hier ihre letzte Ruhe gefunden.

Das „Billroth-Haus“

In der Billrothstraße 17 befindet sich das Geburtshaus Theodor Billroths, der einer der bedeutendsten Ärzte des 19. Jahrhunderts war. Hier wurde er 1829 geboren. Wichtige Stationen seines Lebens waren Göttingen und Berlin. Seine Berufung als Professor der Chirurgie erhielt er 1859 in Zürich. Theodor Billroth starb 1894 und wurde in Wien beigesetzt. Im Mai 1998 kaufte die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie das „Billroth-Haus“ in Bergen auf Rügen und baute das Geburtshaus des großen deutschen Chirurgen zu einer Begegnungsstätte aus. Damit wurde der Erhalt dieser historischen Stätte gesichert. In der heutigen Begegnungsstätte sind Seminarräume, eine wissenschaftliche Bibliothek und eine Cafeteria entstanden. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie bietet der Stadt die Möglichkeit, das Haus auch für Veranstaltungen zu nutzen.

Die Billrothstraße 6 und Jacobi-Gedenkstein

Gegenüber des „Billroth- Hauses“ befindet sich das Geburtshaus des Komponisten Wolfgang Jacobi. Vor diesem entdeckt man einen Gedenkstein zu Ehren des Musikers und Komponisten, der am 25.10.1894 hier geboren wurde. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg studierte Wolfgang Jacobi von 1919-1923 an der Musikhochschule Berlin Komposition bei Friedrich Ernst Koch. Nach einem 12-jährigen Berufsverbot, das durch die Nazis verhängt wurde, erlangte Jacobi von 1945 bis 1972 eine Professur an der Hochschule für Musik in München. Das Lebenswerk Wolfgang Jacobis war insbesondere musikorganisatorischen und pädagogischen Aufgaben verpflichtet.

Das ehemalige Landratsamt in der Billrothstraße 5

Das Gebäude wurde 1898 erbaut und als so genanntes „Kreishaus“ genutzt. Sämtliche Details sind nach historischem Vorbild rekonstruiert. Berichtenswert ist, dass in früheren Jahren der Landrat Rügens nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt und geschlafen hat.

Das Amtsgericht

Schon auf einer Stadtkarte von 1853 wurde das heutige Amtsgericht als „Königliches Kreisgericht“ erwähnt. Auch der Gefängnisanbau muss bereits vor 1900 vorhanden gewesen sein, denn das „Rügensche Kreis- und Anzeigenblatt“ schrieb am 27. September 1901: „Wie schon mitgeteilt, wird das hiesige Gerichts- und Gefängnisgebäude umgebaut und vergrößert. Der in Angriff genommene Bau wird so geführt, dass bei Eintritt der schlechteren Jahreszeit alles unter Dach und Fach ist“. Heute ist das Gefängnis nicht mehr in Betrieb. Im Zuge der Gerichtsstrukturreform ist das ehemalige Amtsgericht Bergen auf Rügen seit dem 23.11.2015 Zweigstelle des Amtsgerichts Stralsund.

 Der „Grümbke-Gedenkstein“

Im Übergang zur Kirchstraße befindet sich ein Stein zum Gedenken an Johann Jacob Grümbke. Der Heimathistoriker wurde am 6. September 1771 in Bergen geboren. Grümbke erforschte als erster die Geschichte Rügens nach wissenschaftlichen Methoden. 1819 veröffentlichte er sein Werk „Neue und genaue geographisch-statistisch-historische Darstellungen von der Insel Rügen und dem Fürstentum Rügens“. Dieses Werk stellt eine der bedeutendsten Grundlagen der Erforschungen und Beschreibungen unserer Insel dar. Johann Jacob Grümbke starb 1849 und wurde auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Die Kirchstraße 3

Das in der Kirchstraße 3 befindliche Pfarrhaus wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und 1995 saniert. Dieses Gebäude wird heute noch als Wohnsitz des Pfarrers der Kirchgemeinde Bergen genutzt. Vor dem Gebäude im Bereich des „Grümbke-Gedenksteins“ befand sich 1575 ein altes Schulhaus, das bis ins 18. Jahrhundert betrieben wurde. Um 1967 ist das Grundstück von dieser alten Bausubstanz beräumt worden.